Gestern besuchten wir Neylin Orozco auf ihrem Hof. Die 20-jährige Nicaraguanerin hat sich zur Vorzeigekakaobäuerin entwickelt. Gemeinsam mit ihrem Vater bewirtschaftet sie – inzwischen streng biologisch – den rund 1,5 ha großen Familienbesitz. Das Handwerkszeug dafür hat sie sich 2017 am Uni-Campus in Waslala angeeignet. Sie war unter den Ersten, die den landwirtschaftlichen Praxislehrgang von Sei So Frei an der URACCAN absolvierten. Bis dato ist dieser landesweit einzigartig.

Uns wird schnell klar, wie fortschrittlich die ganze Familie denkt, als wir erfahren, dass sie vor fünf Jahren ihr „Haus“ verkauft haben. Umzüge sind für nicaraguanische Verhältnisse äußerst ungewöhnlich! Doch das damalige Grundstück ließ sich landwirtschaftlich nicht gut nutzen, weil es zu steil war. Außerdem lag es viel zu weit (30 Gehminuten!) von der nächsten Straße entfernt. Jetzt wohnen sie im Dorf Ocote Tuma direkt an einer kleinen Straße, sodass sie ihre Ernte leichter transportieren können.

Die Kakaoproduktion läuft gut, was auch an der harmonischen Zusammenarbeit zwischen Vater und Tochter liegt. „Wenn ich nicht mehr weiterweiß, hole ich mir Rat bei meiner Tochter“, erzählt uns der sichtlich stolze Vater. Verschmitzt fügt er noch hinzu: „Sie ist jetzt die Chefin hier am Hof.“

Und diese „Chefin“ weiß, was sie will. Neylin träumt davon, ihren Kakao eines Tages nach Europa zu exportieren. Da passt es natürlich gut, dass wir zufällig ein paar Schokoladetafeln der EZA Fairer Handel GmbH für sie dabei haben. Sie enthalten Kakaobohnen aus unserem Projekt in Siawás am Río Grande de Matagalpa. Ein süßer Vorgeschmack auf eine Zukunft, die auch für Neylin und ihre Familie möglich ist.

Mehr Infos:
>> Praxislehrgang in Waslala
>> Kakaoprojekt in Siawás