DRINGEND BENÖTIGTES

UNTERRICHTSMATERIAL

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Lernen dürfen statt arbeiten müssen

Die furchtbar harten Lebensbedingungen in der Atlantikregion führen dazu, dass viele Kinder nicht zur Schule gehen können. Über 90% Arbeitslosigkeit, Hungersnöte, instabile Politik, soziale Unsicherheit, Gewalt und Naturkatastrophen – viele Gründe führen dazu, dass die kinderreichen Familien von meist weniger als einem Euro pro Tag leben und Hunger leiden müssen. Unvorstellbar für uns, die einen Euro mehr oder weniger kaum spüren.

Man könnte daher meinen, es gäbe vordringlichere Themen als Unterrichtsmaterialien, aber das stimmt nicht. Die wesentlichste Grundlage für eine nachhaltige Verbesserung der Situation ist die Ausbildung der Kinder. Sie sollen einen Beruf lernen und später die eigene Familie ernähren können.

Durch das ausgesprochen schlechte Schulsystem unterrichten Menschen ohne pädagogische Ausbildung oder sogar ohne Pflichtschulabschluss die Kinder, noch dazu ohne richtige Lernmaterialen. So hat Lernen keinen Stellenwert und ist keine Alternative zur wichtigen Feld- oder Hausarbeit. Deshalb besuchen die Kinder, wenn überhaupt, die Schulen nicht lange. Ein Teufelskreis. Die Kinder brauchen Schulen mit echten Lehrerinnen und Lehrern und Unterrichtsmaterialien. Gegen Letzteres kann man am unmittelbarsten ankämpfen. Und genau das tun wir bereits seit 1998.

Franz Hehenberger
– Geschäftsführer Sei So Frei OÖ –

“Den Bildungsweg einschlagen zu dürfen, bedeutet Unabhängigkeit, es bedeutet Freiheit, es bedeutet, das Leben in Zukunft selber gestalten zu können.”

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WAS SCHULKISTEN SIND

Sei So Frei verteilt seit vielen Jahren Schulkisten in der Atlantikregion Nicaraguas. Gemeinsam mit der Organisation HORIZONT3000 und einer lokalen NGO werden jährlich einige besonders bedürftige Schulen ausgesucht, die Schulkisten bekommen. 2024 sind es 11 Schulen mit über 3.000 Kindern.

Diese wasserdichten Boxen enthalten Lehrbücher für die verschiedenen Fächer, Schreibhefte, Bleistifte, Radiergummis, Malbücher, Farbstifte, Scheren, Lineale, Plastilin, Märchenbücher, Lesebücher, eine große Landkarte von Nicaragua und einiges mehr.

Kinder und Lehrer, aber auch Eltern, werden durch diese kleine Unterstützung für Bildung begeistert. Im Fall der Eltern ist das besonders wichtig, weil sie entscheiden, ob die Kinder zur Schule gehen können oder arbeiten müssen. Mit dem Interesse von außen an der Förderung ihrer Kinder wächst das Bewusstsein, dass Bildung für die Zukunft wichtig ist.

KLEINE KISTE – GROSSE WIRKUNG

Das gemeinsame Öffnen der Kisten gerät immer zu regelrechten Festen. Davon kann sich das Sei-So-Frei-Team bei den regelmäßigen Projektbesuchen vor Ort immer wieder eindrucksvoll überzeugen. Nicht nur die Herzen der Kinder, sondern auch unsere eigenen schlagen höher, sobald die Zeremonie mit überbordender Begeisterung beginnt.

Obwohl die Freude über die vielen schönen, neuen Sachen generell groß und deutlich spürbar ist, sind die Stofftiere, Fuß- und Basketbälle dennoch verständlicherweise bei den Kindern am beliebtesten. Diese Spielsachen sind auch wichtige Materialien für die Entwicklung der jungen Leute, die sonst kaum Kind sein dürfen.

DAS IST ZU TUN.

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Helfen Sie mit!

An den vielen Anträgen, die jährlich für Schulkisten gestellt werden, erkennen wir, wie wichtig das Thema ist. Hunderte Kinder, Schuldirektorinnen und -direktoren und Lehrkräfte warten darauf, die dringend benötigten Unterrichtsmaterialien zu bekommen. Der Chor Querklang aus Ansfelden unterstützt das Projekt bereits seit Jahren.

Stellen wir uns der Kinderarbeit und der Armut entgegen und verteilen Schulkisten an Kinder, die sonst keine Chance auf adäquate Ausbildung haben!

Jeder Beitrag hilft!

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Mit 450 Euro kann 1 Schulkiste für 1 große Klasse gekauft werden.
Mit 10 Euro erhält 1 Kind Schul- und Lernmaterial.

Die auffälligsten Charakteristika des zentralamerikanischen Staats sind seine nahezu permanente schwierige politische und soziale Lage, die unglaubliche Schönheit des Landes mit seinen vielen aktiven Vulkanen, eindrucksvollen Stränden, den riesigen Seen und üppigen Regenwäldern, aber auch die große Armut und die verheerenden Naturkatastrophen, die ihn regelmäßig erschüttern. Während in den Westen mit der Hauptstadt Managua viele Investitionen fließen, geht der östliche Teil – die autonome Atlantikregion – zumeist leer aus. Sei So Frei setzt sich seit über 20 Jahren für die rund 700.000 Menschen (ca.12%) dieser Region ein. // Fläche: 120.254 km2 // Einwohner: 6 Millionen // Amtssprache: Spanisch

Die Bevölkerung Nicaraguas besteht zu fast 70% aus Mestizen. Dazu kommen, vor allem in der Atlantikregion, Menschen spanischer und afrikanischer Herkunft. Unsere Projektgebiete im Norden und Osten des Landes sind von größter kultureller und sprachlicher Vielfalt geprägt. Indigene Völker wie Miskito, Mayangna und Rama sind hier zuhause genauso wie Kreolen und Garífuna mit afrikanischen Wurzeln. Die Menschen leben friedlich, aber nicht reibungsfrei zusammen. Die extrem hohe Arbeitslosigkeit von ca. 90% ist hier doppelt so hoch wie im nationalen Durchschnitt. Trotz schwierigster Lebensbedingungen, politischer Instabilität und oftmaliger Naturkatastrophen sind die Menschen überaus gastfreundlich, aufgeschlossen und hilfsbereit, wie wir regelmäßig selbst erfahren dürfen.

Die Republik Nicaragua steht schon wieder im Brennpunkt der politischen Berichterstattung. Während die Hoffnung auf etwas weniger Armut und soziale Stabilität in den letzten Jahren gestiegen war, drohen aktuell bewaffnete Konflikte zwischen der sandinistischen Regierung unter Daniel Ortega und den oppositionellen Bewegungen. Demonstranten werden gefoltert und getötet, die Lage scheint schlimmer, als sie jemals unter dem ehemaligen Diktator Somoza oder der Kolonialherrschaft war. Das Land hat politisch schon viel Elend gesehen und es ist keine Besserung in Sicht. Eigenheiten wie die Tatsache, dass das Schulsystem immer noch keinen Unterricht in kreativ-musischen Fächern vorsieht (die Sei So Frei Schule ist da eine Ausnahme) verbessern die Lebensbedingungen auch nicht.

Wie so oft verhindern großes Elend und große Armut ausgeprägtes Wertebewusstsein. Um dies zu ändern, arbeiten wir in all unseren Projekten, vor allem im Bildungsbereich, aufmerksam an diesen Themen. Das Wissen um die eigenen Rechte, um Klimaschutz, Genderthemen, Gesundheit und sozialen Umgang miteinander ist für die Menschen ein wichtiger Grundstein, um sich selbstbestimmt und selbstbewusst in der eigenen Welt bewegen zu können. Woran es keinesfalls scheitert, sind grundlegende Offenheit, Freundlichkeit, Gastfreundschaft und vor allem Lebensfreude, die die Menschen Nicaraguas jederzeit ausstrahlen.