LANDWIRTSCHAFT

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Schnell, biologisch und effizient lernen

Die Lebensbedingungen in Waslala, einem Landkreis in der Nordatlantikregion, stellen die Einwohnerinnen und Einwohner täglich auf die Probe. Hohe Arbeitslosigkeit, die instabile Politik, soziale Unsicherheit und Gewalt sowie regelmäßige Naturkatastrophen führen dazu, dass ganze Familien von weniger als einem Euro pro Tag leben müssen. In unserer Welt unvorstellbares Elend. Die allermeisten Bewohnerinnen und Bewohner leben vom Bearbeiten ihres kleinen Stück Lands, wobei die Böden oft unergiebig sind, brandgerodet werden und die Arbeitstechniken inadäquat sind. Das Wissen um biologische Landwirtschaft kann diese Lebens- und Arbeitsbedingungen deutlich verbessern. Genau da setzt Sei So Frei an.

DIE LEHRGÄNGE

Wir organisieren in Kooperation mit der von uns mitgegründeten Universität URACCAN einjährige Lehrgänge für junge, qualifizierte Menschen mit Schulabschluss. Die Ausbildung ist kurz, durchdacht und sehr effektiv. Die Absolventinnen und Absolventen können ihren Familien dabei helfen, das eigene Land effizienter zu bestellen, um mehr Geld zu verdienen und sich besser versorgen zu können. Pro Jahr finden zwei Lehrgänge für je 30 Auszubildende mit unterschiedlichen Schwerpunkten statt: Kaffeeanbau und Kakaoanbau – die wichtigsten landwirtschaftlichen Themen der Region. Über 200 Jugendliche haben die Kurse bereits erfolgreich absolviert.

Die Jugendlichen lernen zu 30% in der Theorie, zu 50% in der Praxis auf dem Familiengrundstück und zu 20% Praxis auf anderen Ländereien. So werden die Lerninhalte umfassend erfahren und können rasch umgesetzt werden.

Begleitend müssen die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Eltern einen Businessplan für die Bearbeitung der eigenen Flächen und die Verbesserung der Lebenssituation erstellen. So ist Nachhaltigkeit integrativer Bestandteil der Ausbildung. Neben den fachlichen Schulungen werden auch wichtige Inhalte wie soziale Kompetenz, Umweltschutz, Werte, interkulturelles Zusammenleben, Menschenrechte und Geschlechtergerechtigkeit vermittelt, die das Selbstbewusstsein und das künftige Zusammenleben in der Gemeinschaft prägen.

DAS IST ZU TUN.

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Helfen Sie mit!

Die Basislehrgänge sind wichtig, damit die Landwirtschaft in Waslala effizienter und nachhaltiger Früchte tragen kann. Die Absolventinnen und Absolventen unterstützen ihre Familien und helfen, aus reinem Überleben Leben zu machen.

Sichern wir diese Ausbildungskurse, verbessern wir die Lebensqualität der Familien und garantieren wir die Ernährung der Menschen in der Region!

Jeder Beitrag hilft!

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Mit 25 Euro finanzieren Sie die monatlichen Ausbildungskosten (für Kakaoanbau) für 1 Person.
85 Euro beträgt das Gehalt der Lehrkraft für ein 4-tägiges Kursmodul.
Mit 130 Euro versorgen Sie eine·n Studierende·n an allen Praxistagen mit je einem Mittagessen.

Die auffälligsten Charakteristika des zentralamerikanischen Staats sind seine nahezu permanente schwierige politische und soziale Lage, die unglaubliche Schönheit des Landes mit seinen vielen aktiven Vulkanen, eindrucksvollen Stränden, den riesigen Seen und üppigen Regenwäldern, aber auch die große Armut und die verheerenden Naturkatastrophen, die ihn regelmäßig erschüttern. Während in den Westen mit der Hauptstadt Managua viele Investitionen fließen, geht der östliche Teil – die autonome Atlantikregion – zumeist leer aus. Sei So Frei setzt sich seit über 20 Jahren für die rund 700.000 Menschen (ca.12%) dieser Region ein. // Fläche: 120.254 km2 // Einwohner: 6 Millionen // Amtssprache: Spanisch

Die Bevölkerung Nicaraguas besteht zu fast 70% aus Mestizen. Dazu kommen, vor allem in der Atlantikregion, Menschen spanischer und afrikanischer Herkunft. Unsere Projektgebiete im Norden und Osten des Landes sind von größter kultureller und sprachlicher Vielfalt geprägt. Indigene Völker wie Miskito, Mayangna und Rama sind hier zuhause genauso wie Kreolen und Garífuna mit afrikanischen Wurzeln. Die Menschen leben friedlich, aber nicht reibungsfrei zusammen. Die extrem hohe Arbeitslosigkeit von ca. 90% ist hier doppelt so hoch wie im nationalen Durchschnitt. Trotz schwierigster Lebensbedingungen, politischer Instabilität und oftmaliger Naturkatastrophen sind die Menschen überaus gastfreundlich, aufgeschlossen und hilfsbereit, wie wir regelmäßig selbst erfahren dürfen.

Die Republik Nicaragua steht schon wieder im Brennpunkt der politischen Berichterstattung. Während die Hoffnung auf etwas weniger Armut und soziale Stabilität in den letzten Jahren gestiegen war, drohen aktuell bewaffnete Konflikte zwischen der sandinistischen Regierung unter Daniel Ortega und den oppositionellen Bewegungen. Demonstranten werden gefoltert und getötet, die Lage scheint schlimmer, als sie jemals unter dem ehemaligen Diktator Somoza oder der Kolonialherrschaft war. Das Land hat politisch schon viel Elend gesehen und es ist keine Besserung in Sicht. Eigenheiten wie die Tatsache, dass das Schulsystem immer noch keinen Unterricht in kreativ-musischen Fächern vorsieht (die Sei So Frei Schule ist da eine Ausnahme) verbessern die Lebensbedingungen auch nicht.

Wie so oft verhindern großes Elend und große Armut ausgeprägtes Wertebewusstsein. Um dies zu ändern, arbeiten wir in all unseren Projekten, vor allem im Bildungsbereich, aufmerksam an diesen Themen. Das Wissen um die eigenen Rechte, um Klimaschutz, Genderthemen, Gesundheit und sozialen Umgang miteinander ist für die Menschen ein wichtiger Grundstein, um sich selbstbestimmt und selbstbewusst in der eigenen Welt bewegen zu können. Woran es keinesfalls scheitert, sind grundlegende Offenheit, Freundlichkeit, Gastfreundschaft und vor allem Lebensfreude, die die Menschen Nicaraguas jederzeit ausstrahlen.