Wie wir heute von Esmabama erfahren haben, ist Zyklon „Kenneth“ vergangenes Wochenende nördlich von unserem Projektgebiet vorbeigezogen – eine große Erleichterung für die Menschen in Sofala. Mitte März hatte sie der Zyklon „Idai“ mit voller Wucht getroffen. Das Ausmaß dieser Katastrophe wird erst nach und nach sichtbar.

Die gewaltigen Wassermassen haben sich inzwischen überall zurückgezogen, doch dabei unzählige stark verweste Leichen freigelegt. Ihre Bergung geht nur schleppend voran, obwohl die Missionsstationen in Estaquinha, Mangunde und Machanga wieder auf dem Landweg erreichbar sind. (Nach Barada kommt man nach wie vor aber nur mit dem Boot – oder mit dem viel zu teuren Hubschrauber.) Viele internationale Hilfsorganisationen nutzen die Missionsstationen nun als Logistikzentren für die Verteilung von Hilfsgütern.

Missionsstationen als Zufluchtsort für traumatisierte Bevölkerung

Familien nehmen stundenlange Gewaltmärsche auf sich, um die Gesundheitseinrichtungen von Esmabama zu erreichen. Sie sind ihre einzige Hoffnung, weil es im Busch, sofern ein Gesundheitszentrum den Tropensturm überstanden hat, keinerlei Medikamente oder medizinisches Material mehr gibt.

Die 45-jährige Anifa Fernando legte unvorstellbare 67 km zu Fuß nach Mangunde zurück, um sich und ihren 9 Monate alten Enkelsohn zu retten. Ihr ganzes Dorf und mit ihm auch ihre übrige Familie waren in den Wassermassen untergegangen. Sie konnte nur sich und das Baby auf einen Baum in Sicherheit bringen, wo sie 4 Tage und 4 Nächte ausharrten, bis die reißenden Wassermassen nachließen und eine Suche nach Hilfe möglich wurde. Völlig entkräftet erreichten sie nach Tagen die Missionsstation – inzwischen sind Anifa und ihr Enkel zumindest körperlich über dem Berg. Die seelischen Wunden werden noch lange nicht verheilen.

Großer Andrang in den Gesundheitseinrichtungen

Fast 3x so viele Erkrankte wie sonst kommen in die Missionsstationen: In Estaquinha gab es allein im April fast 6.000 Konsultationen! Um die große Zahl an Erkrankten zu versorgen, brauchen die medizinischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Esmabama dringend mehr Medikamente. Glücklicherweise konnten Cholerainfektionen in den Missionsstationen bisher vermieden werden. Doch Malaria nimmt rapide zu. Unbehandelt kann sie bei den ohnehin schon geschwächten Menschen zum Tod führen.

Esmabama hilft auch über die Missionsstationen hinaus. Im Zeltlager in Ihanjoou in der Nähe von Estaquinha versorgt das Team zahlreiche obdachlos gewordene Familien.

Vielen Dank für die zahlreichen Spenden, die wir bisher für die Soforthilfe in Mosambik bekommen haben!