Wenn seine vier Kinder vor Hunger nicht schlafen können, treibt es Adão Munho die Tränen in die Augen. Der 52-jährige Gesundheitshelfer von Esmabama und seine Familie haben die Katastrophe zwar unverletzt überstanden… doch sie haben alles verloren. Wie 250 weitere Familien aus ihrem Dorf stehen sie vor dem Nichts: Kein einziges Haus in Chibica (25 km von Mangunde entfernt) hat den Zyklon überstanden! Von Adãos Scheune mit den Vorräten sind nicht mehr als ein paar Bretter übrig. Die Wassermassen haben seine Felder zerstört, alle 11 Ziegen und 21 Hühner sind ertrunken. Adão weiß nicht, wie er nun für seine Familie sorgen soll. Er ist sprachlos vor Scham, wenn ihn seine Kinder nach Essen fragen.
Geschichten wie diese erreichen uns mittlerweile immer häufiger. Nachdem der Zyklon von 14.-15. März über die Provinz Sofala hinweggezogen war, mussten viele Menschen mindestens 4 Tage und 4 Nächte ausharren, bevor sie Hilfe erreichte. Unter freiem Himmel, ohne Wasser und Nahrung, direkt Wind und Regen ausgesetzt.
Besonders nahe geht uns das Schicksal von Joaquina Madjesse aus Mudala, einem Dorf nahe Estaquinha, das komplett untergegangen ist. Als sie sich und ihr Baby vor den gewaltigen Wassermassen auf einem Baum in Sicherheit bringen wollte, rutschte ihr der 4-monatige Säugling aus den Armen… und wurde von der Strömung mitgerissen.
„Die Wunden dieser unvorstellbaren Naturkatastrophe sitzen tief und sind besonders schmerzhaft. Wir sind erschüttert, weil die Menschen, die wir letztes Jahr persönlich getroffen haben, einfach alles verloren haben, viele von ihnen auch das Leben“, sagt Sei So Frei-Geschäftsführer Franz Hehenberger.